Schock für 200.000 Patienten: Cannabis nur noch persönlich beim Arzt
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Es klingt wie ein schlechter Scherz aus der digitalen Steinzeit: Die Bundesregierung plant, Cannabis-Verschreibungen via Telemedizin komplett zu verbieten. Über 200.000 Patienten, die derzeit ihr medizinisches Cannabis online verschrieben bekommen, müssten künftig persönlich zum Arzt – egal ob chronisch krank, immobil oder auf dem Land lebend. (Handelsblatt; Krautinvest)
Das Wichtigste in Kürze
- Radikaler Einschnitt: Erstverschreibung nur noch nach persönlichem Arztbesuch, kein Online-Rezept mehr. (LTO)
- Versand-Stopp: Apotheken dürfen Cannabis nicht mehr verschicken – Abholung nur persönlich. (CannGo)
- 200.000+ Betroffene: Besonders hart trifft es chronisch Kranke, Landbewohner und Berufstätige. (Statista)
- Gesetzentwurf: Gesundheitsministerin Warken (CDU) treibt Änderung des MedCanG voran. (DHV)
Zurück in die Wartezimmer-Hölle
Der Gesetzentwurf vom 14. Juli 2025 liest sich wie eine Zeitreise: Cannabis-Patienten sollen künftig mindestens einmal jährlich persönlich beim Arzt erscheinen. Für viele bedeutet das: stundenlange Anfahrten, überfüllte Wartezimmer und monatelange Wartezeiten auf Termine. (CMS)
Besonders absurd: Während Deutschland bei anderen Medikamenten die Digitalisierung vorantreibt, macht es bei Cannabis einen massiven Rückschritt. Die Begründung der Ministerin: Man wolle dem "starken Anstieg" der Verschreibungen entgegenwirken. Klartext: Weniger Zugang durch mehr Hürden.
Der Versand-Skandal: Patienten als Verlierer
Noch drastischer ist das geplante komplette Versandverbot. Patienten müssten ihr Cannabis persönlich in der Apotheke abholen – für Schmerzpatienten, Rollstuhlfahrer oder Menschen in ländlichen Regionen eine Katastrophe. (Pharmazeutische Zeitung)
Eine aktuelle Umfrage zeigt die dramatischen Folgen: 37% der Betroffenen würden ohne digitalen Zugang wieder zum Schwarzmarkt wechseln, weitere 28% würden ganz auf ihre Medikation verzichten. (Statista)
Wer profitiert? Die Lobby lacht
Während Patienten leiden, reiben sich andere die Hände: Traditionelle Arztpraxen bekommen ihr Monopol zurück, der Schwarzmarkt boomt, und die 450 Millionen Euro schwere Cannabis-Industrie wird ausgebremst. (Osborne Clarke)
Der Deutsche Hanfverband (DHV) warnt eindringlich: "Diese Regelung würde die Versorgung von Zehntausenden Patienten gefährden und ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf barrierefreien Zugang angewiesen sind." (DHV)
Gerichte stoppen bereits erste Plattformen
Schon jetzt gehen Gerichte gegen Telemedizin-Anbieter vor: Das OLG Frankfurt untersagte einer Plattform den Betrieb mit der Begründung, die Verschreibung "suchtgefährdender Stoffe" an unbekannte Personen sei unzulässig – obwohl Cannabis seit 2024 kein Betäubungsmittel mehr ist. (DAZ)
Die Folgen im Überblick
- Für Patienten: Zwangsbesuche, lange Anfahrten, Wartezeiten, höhere Kosten
- Für Ärzte: Überfüllte Praxen, mehr Bürokratie
- Für den Markt: Rückgang legaler Verschreibungen, Schwarzmarkt-Boom
- Für die Gesellschaft: Rückschritt in der Digitalisierung, schlechtere Versorgung
Was können Betroffene tun?
Der Gesetzentwurf ist noch nicht final. Patientenverbände und der DHV rufen zu Petitionen und Protesten auf. Betroffene sollten sich jetzt an ihre Abgeordneten wenden und ihre persönliche Situation schildern. Die finale Abstimmung ist für Herbst 2025 geplant.
Update folgt, sobald neue Entwicklungen bekannt werden.